150 Jahre Klosterneuburger Mostwaage

150 Jahre Klosterneuburger Mostwaage - zu diesem Jubiläum wurde am Brunnen vor dem Haupteingang der HBLA und BA Klosterneuburg das Kunstprojekt „Die Sonnenuhr“ - das die Bedeutung der Sonne für den Zuckergehalt des Mostes thematisiert und in dessen Erscheinungsbild die Klosterneuburger Mostwaage (Spindel) deutlich zu erkennen ist - installiert.

Realisiert wurde das Projekt mit der Unterstützung des Verbands Klosterneuburger Önologen und Pomologen sowie der Vereinigung Österreichischer Önologen und Weinforscher.

Die technische Umsetzung erfolgte durch die Fa. Anton Wottle Maschinen- und Weinpressenbau GmbH und Schreiber & Partner Natursteine GmbH. Die Kristalle, durch die die Stunden markiert werden, wurden von der Fa. Swarovski gespendet!

Idee und Konzeption der Umsetzung erfolgten durch HR Direktor DI Dr. Reinhard Eder und HR Mag. Ing. Franz Rosner!

Hintergrundinformation zur Geschichte der Klosterneuburger Mostwaage.

Der Zuckergehalt ist der wichtigste Parameter zur Bewertung der Traubenreife und des künftigen Alkoholgehaltes im Wein.

Bis vor wenigen Jahren war die Zuckerbestimmung schwierig und konnte nur in Labors durchgeführt werden.

August Wilhelm Freiherr von Babo, der erste Direktor der HBLA und BA Klosterneuburg, publizierte aber bereits 1869 eine einfache Möglichkeit zur indirekten Ermittlung des Zuckergehaltes.

Anhand vieler Mostanalysen erkannte er, dass ein Traubenmost mit 20° Balling (20 g/100 g Trockensubstanz) üblicherweise 17 Teile Zucker (=85%) und 3 Teile Nicht-Zucker (=15%, z.B. Säuren, Stickstoffverbindungen, Mineralstoffe, Phenole und Aromastoffe) enthält. Dementsprechend definierte er die Grade Klosterneuburger Mostwaage:

1 Grad Klosterneuburger Mostwaage (1°KMW) entspricht 1/17 des Massengehaltes einer wässrigen Saccharoselösung von 20 Prozenten (1/17 eines Mostes mit 20°Bg).

1°KMW entspricht somit ca. 10 g Zucker/kg Traubenmost

Mit dem empirischen Umrechnungsfaktor (17/20) kann mit einer einfachen KMW-Senkwaage (Aräometer) oder einem Refraktometer den Zuckergehalt des Mostes halbwegs genau ermittelt werden. Da Most aber ein hochvariables Multikomponentengemisch darstellt, dessen Zusammensetzung von vielen Faktoren (Sorte, Reife, Ertrag, Terroir, …) abhängig ist, stellt es nur eine annäherungsweise Zuckerbestimmung dar, die insbesondere aufgrund klimatischer und weinbaulicher Veränderungen heutzutage tendenziell um 5-10% zu wenig Zucker anzeigt. 

 

Veröffentlicht am 25.06.2020