Dr. Jürg Gafner

Mit Trauer und Bestürzung hat uns die Nachricht ereilt, dass Dr. Jürg Gafner verstorben ist. Mit der Pensionierung von Prof. Dr. Jürg Gafner im Jahr 2017  trat an der Forschungsanstalt Agroscope in Wädenswil eine langjährige Stütze und ein nachhaltiger Motivator der Weinforschung in den Ruhestand. Ein bemerkenswertes Kapitel in der mikrobiellen Forschung wurde geschlossen. Als Forscher hat Gafner Grundlagenforschung immer wieder beispielhaft mit Praxisversuchen verbunden und die Resultate an Veranstaltungen wie alljährlich bei der Hefetagung in Klosterneuburg (zuletzt noch im September) und in Publikationen anschaulich vermittelt. Er gab sein Wissen gern weiter und ermöglichte es anderen, Neues zu entwickeln. Viele Studierende konnten an seiner Begeisterung teilhaben und international vernetzt in seinem  Labor Themen bearbeiten. Jürg Gafner arbeitete immer intensiv mit internationalen Partnern zusammen, z.B. mit der Cornell University in Geneva im US Bundesstaat New York und der südafrikanischen Universität in Stellenbosch. Er war Gastprofessor an der Cornell University und lehrte ebenfalls an der Universität Bern und der ETH Zürich. Aber auch für die Privatwirtschaft war er ein wichtiger Partner, der innovative Erkenntnisse aus der Weinhefeforschung der Industrie wie der Weinbaupraxis verfügbar machte.

Der «Bierhefe» Saccharomyces cervisiae ist Gafner in seiner ganzen Forscherlaufbahn treu geblieben. Aber auch die «unerwünschten» Hefepilze hatten es ihm angetan. In seiner Forschertätigkeit gelangte er mittels neuster Methoden immer wieder zum Erfolg. Die Beeinflussung der Weinaromatik durch spezifische Reinzuchthefen ist heute zum Standard geworden und die Entdeckung, dass mit fructophilen Hefeformen Gärstockungen kuriert werden können, ist einer seiner Glanzpunkte mit starkem Bezug zur weinbaulichen Praxis. Seine Forschung hinterlässt so nachhaltige Spuren. Wir danken Jürg Gafner herzlich für sein engagiertes und praxisnahes Schaffen und werden ihn stets in Erinnerung halten.