Dr. Bandion verstarb am 21. April im Alter von nur 72 Jahren. Als einer der aktivsten und renommiertesten Weinanalytiker im deutschsprachigen Raum prägte er national und international die Fachwelt. Als für den Wein zuständiger Abteilungsleiter in der Landwirtschaftlichen Chemischen Untersuchungsanstalt Trunnerstraße (später BFL und jetzt AGES) hat er zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zum Nachweis von natürlichen und weinfremden Inhaltsstoffen mit GC und HPLC verfasst, die heute noch von Bedeutung sind. Viele dieser Publikationen und die umfangreichen Analysen der authentischen Weine wurden in den Mitteilungen Klosterneuburg veröffentlicht. Besondere Berühmtheit und Bedeutung erlangte er durch das Aufdecken des Glykol-Skandals und die nachfolgende Identifizierung der beteiligten Weinfälscher. Demzufolge war er in den Jahren 1985 und danach sicher einer der bedeutendsten aber auch umstrittensten Fachmänner in der österreichischen Weinwirtschaft. Seinem Verdienst ist die Entwicklung und Implementierung der staatlichen Prüfnummer zu verdanken, die ein wesentlicher Grundstein zur Qualitätssicherung des österreichischen Weins darstellt. Neben seiner beruflichen Funktion stand er als sehr aktiver Geschäftsführer der Österreichischen Weinforschung vor. Während dieser Zeit organisierte er Fachtagungen, Sensorik-Schulungen und Fachreisen. Sein Partner als Präsident war Dir. DI Robert Eder von der LFS Silberberg, der ebenfalls erst vor wenigen Wochen verstorben ist.
Als die AGES im Zuge von Umstrukturierungsmaßnahmen die Weinagenda abgab, zog er sich auch vom Vorstand der Weinforschung zurück. Die Weinforschung wurde im Sinne einer Internationalisierung mit dem neu gegründeten österreichischen Önologenverband fusioniert, dem heute Dir. Dr. Eder vorsteht. In den letzten Jahren konnte man ihm immer wieder als geschätzte Persönlichkeit bei verschiedenen Weinveranstaltungen antreffen. Dr. Bandion wird als hervorragender Analytiker und Weinfachmann in guter Erinnerung bleiben.